Portrait: Andreas Krüger

Kurz vor der Weltmeisterschaft in Oberthal gab es in der Rheinischen Presse ein Artikel unter der Überschrift:
„Krügers Ziel: Kegel-Weltmeister“ zu lesen.

Angefangen hat alles in Flingern auf der Erkrather Straße. Krügers Vater nahm ihn im Alter von sechs Jahren das erste Mal mit ins Rheinland Bowling, der Heimat des Kegelteams Hinterkranz (jetzt: SG Düsseldorf). „Da habe ich meinen ersten Titel gewonnen. 1985 bin ich dort Deutscher Juniorenmeister geworden“, erinnert sich Krüger. Eine steile Karriere begann. 1988 wechselte er nach Hilden, stieg dort in die 1.Bundesliga auf und wurde Vizemeister. Auch nach dem zweiten Vereinswechsel nach Kerpen musste er sich viermal mit dem Vizemeister-Titel zufrieden geben. Ähnlich wie einst Bayer Leverkusen im Fussball, heftet daher auch Krüger das Image des ewigen Zweiten an.

Doch dafür klappte es international: Zweimal gewann Krüger mit den Kerpenern den WNBA-Pokal, vergleichbar dem Uefa-Pokal im Fussball. 2006 wechselte der gebürtige Düsseldorfer zum ESV Siegen, wo Bundestrainer Michael Teschner auf ihn aufmerksam wurde.

Im September 2006 erhielt Krüger seine erste Nominierung für die Nationalmannschaft. Vier Wochen vor seinem ersten Länderspieleinsatz riss der 40-Jährige sich die Bänder im rechten Fuß, und mit seinem ersten Spiel nach der Operation bestritt er dennoch sein Länderspieldebüt.

Das Verletzungspech blieb dem Düsseldorfer dennoch treu. Im April, einen Monat vor der WM, erlitt er einen Meniskusschaden. Wieder ging es zu Dr. Ulf Blecker, der ihn für die WM voll einsatzfähig machte. Die Operation lief gut, und nun steht den Wettkämpfen mit Keglern aus aller Welt nichts mehr im Wege.

Ein Ziel hat sich der Flingerner, der im Sprint- und im Teamwettbewerb antritt, auch schon gesetzt: „Ich will einmal auf dem Treppchen stehen und die Nationalhymne hören.“ Neben diesem Nahziel verfolgt Krüger noch einen anderen Traum. 2009 finden die Deutschen Meisterschaften in Düsseldorf statt. „Da will ich auf jeden Fall zeigen, was ich kann“, sagt Krüger. Auch eine Rückkehr zur SG Düsseldorf kann er sich gut vorstellen: „Mein Herz hängt an diesem Klub. Ich kann mir ein Karriereende in meiner Heimat gut vorstellen. Aber solange ich noch international auf diesem Niveau kegeln kann, ist es sportlich nicht realisierbar.“ Vielleicht heißt es ja in ein paar Jahren dann: Willkommen zurück in Düsseldorf, Weltmeister Krüger!

Na also, Ziel erreicht.