Tibet, China und die Olympischen Spiele

180px-Flag of Tibet

Zumindest die Sportkegler müssen sich keine Gedanken machen, ob ihr Training der letzten vier Jahre mit einem Start bei den Olympischen Spielen honoriert wird oder nicht.

Viele die stärker an der milliardenschweren Werbeveranstaltung, die sich „Olympische Spiele“ nennt, beteiligt sind, sehen natürlich keinen Grund die Spiele in China zu boykottieren.
Denn wem wäre damit schon geholfen ?
Vor dem Hintergrund, dass für Viele in der freien westlichen Welt Millionen und Milliarden von Euros und Dollars auf dem Spiel stehen, ist ein Boykott auch sehr unwahrscheinlich.

„Ein Regime, das sich stützt auf Zwangsarbeit und Massenversklavung;
ein Regime, das den Krieg vorbereitet und nur durch verlogene Propaganda existiert,
wie soll ein solches Regime den friedlichen Sport und freiheitlichen Sportler respektieren?
Glauben Sie mir, diejenigen der internationalen Sportler, die nach Berlin gehen, werden dort nichts anderes sein als Gladiatoren, Gefangene und
Spaßmacher eines Diktators, der sich bereits als Herr dieser Welt fühlt.“

Heinrich Mann 1936 in Paris zur Olympischen Idee.

2 Gedanken zu „Tibet, China und die Olympischen Spiele“

  1. Tibet – tragisch!

    Dazu sind bei welt.de seit dem 22.03.2008 folgende Sätze von Hans-Gert Pöttering, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, zu lesen:

    „Peking muss sich entscheiden. Es sollte unverzüglich mit dem Dalai Lama verhandeln. Bleiben Signale der Verständigung aus, halte ich Boykottmaßnahmen für gerechtfertigt.“ Und: „Wir sollten einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking nicht ausschließen. Wir wollen erfolgreiche Spiele – aber nicht zum Preis des kulturellen Völkermords an den Tibetern, von dem der Dalai Lama spricht.“

    Mir fallen dazu diese zwei zeitlosen Zitate ein:

    „Die Befreiung von der Unterdrückung ist ein Menschenrecht und das höchste Ziel jedes freien Menschen.“ (Nelson Mandela, südafrikanischer Friedensnobelpreisträger)

    „Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei – mögen sie noch so zahlreich sein – ist keine Freiheit. Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden.“ (Dr. Rosa Luxemburg, polnisch-deutsche Antimilitaristin, 1919 ermordet)

    Die Gedanken sind frei!
    Damals – um 1780 – wie heute, jetzt und in Zukunft!

  2. In diesem Jahr finden – wie bekannt – die Olympischen Spiele in Peking in der Volksrepublik China statt, die vor über 50 Jahren Tibet annektiert hat und das Land besetzt hält.

    Der Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, ist gerade auf Deutschland-Besuch. Vor etwa zwei Monaten wurden in Tibet wieder einmal die Freiheitsbestrebungen der dortigen Menschen blutig niedergeschlagen.

    In unserem Land gibt es in diesen Tagen eine heiße Debatte darum, ob der Dalai Lama von offiziellen Vertretern der Bundesrepublik empfangen werden soll oder nicht. China hat sich bereits im Vorfeld massiv in die deutsche Politik eingemischt und forderte sogar ein deutsches Einreiseverbot für den Würdenträger, dem im Jahre 1989 für seine Bemühungen, mit allen friedlichen Mitteln auf die Lage in seinem Heimatland Tibet aufmerksam zu machen, der Friedensnobelpreis verliehen wurde.

    Auch Herr Jörn Thießen, ein Bundestagsabgeordneter aus meiner Heimatregion, hat sich zu Wort gemeldet. Ich habe Herrn Thießen jetzt einen Offenen Brief geschrieben, der bereits auf dessen Internetseite joernthiessen.de veröffentlicht wurde. Darüber hinaus wird dieses Schreiben in den nächsten Tagen in mehreren Zeitungen erscheinen.

    *****

    „Offener Brief an Herrn Jörn Thießen MdB:
    Kotau vor Konzerninteressen und Kolonialpolitik!

    Sehr geehrter Herr Bundestagsabgeordneter!

    Es ist schon verblüffend: Unsere politische Führungsriege in Deutschland ist sehr schnell dabei, wenn es um die zweite drastische Diätenerhöhung innerhalb eines Jahres geht. Geht es aber um den Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt der Tibeter, das gerade auf Deutschland-Besuch weilt, ist die Bundeskanzlerin Merkel dieses Mal verreist, der Vizekanzler und Außenminister Steinmeier sowie der Bundespräsident Köhler gehen auf Tauchstation und lehnen ein Treffen ab.

    Was für ein Armutszeugnis, was für ein Kotau vor kommerziellen Konzerninteressen und kommunistischer Kolonialpolitik!

    Indessen trifft sich wenigstens die Entwicklungshilfe-Ministerin Frau Wieczorek-Zeul mit dem Dalai Lama. Und was fällt Ihnen dazu ein, Herr Thießen? Sie halten es für „einen schweren Fehler der deutschen Außenpolitik“.

    Wenn wir Deutschen und alle anderen Völker etwas aus der Geschichte lernen wollen, dann dürfen wir es nicht zulassen, dass die Gewinnmaximierung weltweit operierender Großunternehmen und die Unterwerfungspolitik einer asiatischen Großmacht höher bewertet werden als Demokratie, Freiheit, Menschen- und Bürgerrechte.

    Als studierter Theologe, der Sie ja auch sind, können Sie das nicht wirklich wollen, Herr Thießen – oder etwa doch?

    Mit fassungslosen Grüßen

    Guido Schümann – Itzehoe – 16.05.2008“

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